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"Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß auf dem Feld" - Taylor Brown

Nachgefragt bei: Taylor Brown

Zwischen den Trainingseinheiten fand unser Neuzugang Taylor Brown ein wenig Zeit, um sich mal etwas genauer vorzustellen.

Hallo Taylor, erzähl uns, wie es dir bis jetzt erging und was deine ersten Eindrücke von Deutschland und speziell von Frankfurt sind?

Mir geht es gut! Das Team und die Coaches haben mir einen schönen Empfang bereitet. Ich wurde herzlich aufgenommen. Frankfurt ist eine schöne und vor allem internationale Stadt. Die Skyline gibt mir das Gefühl, zu Hause in den Staaten zu sein. Es gibt hier viele nette Menschen. Wir haben tolle Fans, die das Team super unterstützen. Es fühlt sich bis jetzt ziemlich gut an hier in Frankfurt zu sein.

Erzähl uns ein bisschen von dir: Woher kommst du genau und wo hast du bis jetzt gespielt?

Ich bin aus Atlanta/Georgia und ich spiele quasi schon mein ganzes Leben lang Basketball. Mein Vater spielte schon professionell (Anm. d. Red.: NBA [Atlanta Hawks, Golden State Warriors], Italien, Spanien) und ich habe selbst in der Highschool und an der Bradley University in Illinois gespielt.

Hast du außer Basketball noch andere Hobbies?

Ich bin sehr familienorientiert und gerne bei meiner Familie und meinen Freunden. Mein Studienfach war Fotografie.

Ich interessiere mich sehr für Fotos, Videos und wie das alles funktioniert. Von der Dunkelkammer bis zu den verschiedenen Bearbeitungsprogrammen. Vor allem aber war es mir wichtig nach meiner Karriere als Basketball-Spieler etwas in den Händen zu haben, mit dem man weitermachen kann und an dem ich auch Spaß habe. Ich denke es war eine gute Entscheidung.

Hattest du ein bestimmtes Vorbild als Kind und junger Basketballer?

Als ich jünger war, spielte mein Vater professionell Basketball. Er war mein großes Idol. Bevor ich geboren wurde, spielte er in der NBA, aber ich erinnere mich noch daran, wie ich ihn zum Training in Italien und Spanien begleiten durfte.  Für mich ist es ein gutes Gefühl jetzt mit ihm darüber sprechen zu können wie es ist ein Basketball-Profi zu sein. Mein Vater gibt mir öfters gute Tipps über das Alltagsleben eines Profi-Sportlers.

Was sind deine Stärken auf dem Feld und an was musst du noch arbeiten?

Ich glaube eine meiner Stärken auf dem Spielfeld ist mein Wurf. Ich denke ich bin ein sehr guter Schütze und guter Teamspieler. Als Spieler bin ich nicht eigensinnig, auch wenn ich weiß, dass ich oft einer der besten Spieler auf dem Feld bin. Ich versuche alle meine Mitspieler in das Spiel zu integrieren und einzubinden. Woran ich arbeiten muss ist einerseits mein Ballhandling. Andererseits aber auch mein Siegeswille. Versteht mich nicht falsch, im Spiel gebe ich immer mein Bestes, aber in manchen Situationen fällt es mir schwer die notwendige Konsequenz aufzubringen. Aber das ist etwas an dem ich hart arbeite.

Was hältst du von unserem Trainerstab? Bist du allgemein mit der Situation hier in Frankfurt zufrieden?

Alle Beteiligten sind wirklich nett und haben mir geholfen mich hier schnell zurechtzufinden.
Die Coaches wissen wirklich wie sie ihre Spieler einsetzen müssen und das erste Spiel lief ja auch direkt richtig gut. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß auf dem Feld. Vielleicht liegt das daran, dass ich schon lange kein Spiel mehr mit 40 Punkten Vorsprung gewonnen habe(lacht) [Link zum Leverkusen-Spiel].

Wie schwierig war für dich die Umstellung vom amerikanischen Collegebasketball zur europäischen ProB?

Im College-Basketball wird schneller gespielt und das Spiel ist physischer betont. Die Spielweise auf dem College hat mich aber definitiv auf Europa bzw. Deutschland vorbereitet. Für mich ist Basketball Basketball, ob nun in den USA oder hier in Deutschland. Da hilft es dass ich mich gut in verschiedene Spielstile einbringen kann. Aber allgemein kann man sagen, dass es einfach ist sich an die ProB mit unseren Pass-First Point Guards und guten Big Men zu gewöhnen. 

Wie schwierig war es für dich direkt ab der ersten Woche verletzt auszufallen?

Es war wirklich hart, da ich hier das erste Mal den Basketball als Geschäft wahrgenommen habe. In dieser Zeit habe ich viel nachgedacht, was in den nächsten Wochen passieren wird, ob ich hier bleiben darf oder nach Hause geschickt werde. Es ist nicht so wie auf dem College, wo man sich mal die Zeit nehmen kann, sich völlig auszukurieren. Aber es lief ja alles gut und ich konnte mich voll auf meine Genesung, konzentrieren, als der Coach sagte dass ich mich beruhigen soll und alles in Ruhe heilen lassen soll. Währenddessen ging ich weiterhin zum Training und habe quasi von der Seitenlinie die Spielzüge gelernt. Das hat mir extrem geholfen, als ich 2-3 Tage vor meinem ersten (Heim-) Spiel wieder in das Training einsteigen konnte. Das Resultat des Leverkusenspiels spricht ja für sich (lachend).

Du sprichst es ja schon an, also lass uns gleich über dein erstes Spiel reden. Bist du mit dem Ergebnis und der Teamleistung zufrieden?

Wie schon gesagt, ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß auf dem Feld. Es war eines der besten Spiele, das ich in der letzten Zeit hatte. Mit 40 Punkten gewinnt man eben nicht immer. Was mir wirklich gefallen hat, war das Zusammenspiel mit unseren Aufbauspielern. In den USA denken die Point Guards vor allem an den eigenen Abschluss und nehmen viele und schnelle Würfe. Hier sind die Aufbauspieler eher auf das Passen fokussiert, ähnlich wie die europäischen Einser in der NBA. Wenn ich einmal keine gute Wurfmöglichkeit habe, passe ich den Ball einfach zu den Big Men und auch diese wissen, was sie dann zu tun haben, sei es einen klugen Pass zu spielen, oder selbst zu punkten. Es macht mir wirklich Spaß mit solchen guten und uneigennützigen Spielern auf dem Feld zu stehen. 

Wie schätzt du persönlich euer Team ein? Was kannst du als Spieler, aber auch als Person der Mannschaft geben?

Ich denke ich kann meine Erfahrung und Führungsqualität einbringen. Das Team hat zwar schon einige Leader, aber ich denke ich könnte ebenfalls eine Führungsposition im Team einnehmen, da ich in meinem letzten College-Jahr einer von zwei Senior-Studenten im Team war und schon etwas Erfahrung habe. Ich habe auch schon bemerkt, dass die anderen Spieler zu mir aufsehen, da sie wissen, dass ich auf dem College war und was ich „schon“ erreicht und erlebt habe. Öfters gebe ich ihnen hier und da ein paar Tipps und helfe ihnen bei so wichtigen Dingen wie der Verteidigung, eben mit allem was ich auf meinem Weg bis jetzt so aufgeschnappt habe.

Hast du noch weitere persönliche Ziele?

Ich persönlich möchte einfach die Juniors so weit bringen wie ich kann und meinen jüngeren Mitspielern Dinge zeigen, die ich beigebracht bekommen habe und die ihnen helfen besser zu werden. Aber ich hoffe auch, dass ich mir ein paar Sachen von ihnen abschauen kann um selbst besser zu werden.
Meine statistischen Ziele sind, um ehrlich zu sein, ein “Double-Double” zu erreichen, also im Schnitt zweistellig zu punkten und zu rebounden. Ein weiteres Ziel ist es mittelfristig, in die erste Mannschaft zu kommen und ihnen so viel wie es mir möglich ist zu helfen. Dafür gebe ich mein Bestes.

Eine letzte Frage, viele Amerikaner sehen viele Gemeinsamkeiten zwischen Frankfurt und den Großstädten in den Staaten. Wie hast du bis jetzt Frankfurt kennen gelernt?

Frankfurt ist sehr international, es gibt sehr viele Menschen mit verschiedensten ethnischen Hintergründen. Das ist so ähnlich wie bei mir in Atlanta, im Bezug auf die Internationalität, die Shoppingmöglichkeiten und die vielen schönen Frauen (lachend). Es fühlt sich fast so an als ob ich Zuhause sei.

Ich weiß hier in Frankfurt bzw. Deutschland sind die Zuschauer mehr vom Fußball begeistert als vom Basketball, aber es war sehr interessant zu sehen, dass trotzdem noch sehr viele Zuschauer zu den BBL-Spielen oder zur ProB gekommen sind und uns lautstark unterstützt haben. Der einzige wirklich große Unterschied sind die Autos hier in Deutschland. In den USA sind sie viel größer! Aber bisher habe ich nur gute Eindrücke von Frankfurt.