Zwar ist der neue Power Forward am frühen Freitagmorgen um 5.45 Uhr am Frankfurter Flughafen gelandet. Trotzdem macht der 27-Jährige einen aufgeweckten Eindruck und genießt die ersten Stunden in seiner neuen Heimat. „Ich mag es hier“, lächelt Ricardo, den alle nur „Carlos“ nennen. Auf dem Weg zu den medizinischen Test sprachen wir mit dem US-Boy über seine Ankunft am Main und seine interessante Karriere.
Hallo Carlos, ähh Ricardo… wie sollen wir Dich denn eigentlich nennen?
Ricardo „Carlos“ Powell: Nennt mich Carlos. Alle nennen mich so.
Alles klar, Carlos, herzlichen willkommen in Frankfurt! Bist Du jemals schon in Deutschland gewesen?
In Deutschland selbst bin ich noch nie gewesen, nur bei einem Zwischenstopp am Frankfurter Flughafen. Dort musste ich fünf Stunden lang auf meinen Weiterflug warten, das war damals nicht so angenehm (lacht).
Keine Sorge, diesmal wird es Dir in Deutschland viel, viel besser gefallen ...
… oh ja, das glaube ich definitiv auch! Ich habe schon gehört, dass die Stadt Frankfurt sehr amerikanisch geprägt sein soll, zum Beispiel mit vielen verschiedenen Kulturen. Genau das gefällt mir. Auch von der Beko BBL habe ich schon viel Positives gehört, weil ich ein paar Jungs, die schon länger hier in Deutschland spielen, ganz gut kenne.
Wer waren Deine „Informanten“?
Vor allem Torrel Martin (EWE Baskets Oldenburg), da wir beide aus derselben Stadt in South Carolina kommen. Er hat mir eine Menge über Deutschland und die Beko BBL erzählt, und das war alles nur positiv, weil er sich hier in Deutschland sehr wohl fühlt. Zur Beko BBL sagte er, dass sie sehr stark und ausgeglichen sei.
Zuletzt hattest Du ja in China gespielt, wo Du 20.7 Punkte, 4.6 Rebounds und 3.3 Assists verbuchen konntest. Zuvor warst Du in der amerikanischen D-League mit 22.1 Punkten, fünf Rebounds und fünf Assists sogar noch erfolgreicher. Als welchen Spielertyp würdest Du Dich beschreiben?
Mit meinen 1,99 Meter bin ich ursprünglich ein Small Forward. Doch genauso gut kann ich als Power Forward auflaufen. Zwar könnte ich für diese Position noch ein paar Zentimeter mehr gebrauchen, doch mein Vorteil ist, dass ich schneller und wendiger als alle anderen Power Forwards bin. Vor allem das Scoren zähle ich zu meinen Stärken, aber ich kann auch gut Passen. Ich liebe es, andere Leute in Szene zu setzen.
Interessant ist auch, dass Du Linkshänder bist ...
… ja, das ist mein allergrößter Vorteil! Die Gegner vergessen es andauernd, dass ich Linkshänder bin, weshalb sie mir bei der Wurfbewegung immer wieder die richtige Seite zum Abschluss offen lassen. Ich kenne alle Tricks und Vorteile, die ein Linkshänder beim Basketball so hat.
Im Laufe Deiner Basketball-Karriere hast Du schon sehr viel erlebt und gesehen. Was waren zum Beispiel Deine Eindrücke der chinesischen Liga, und was war das bislang beste Spiel Deiner Karriere?
Die chinesische Liga ist sehr stark, aber auch in Australien hatte es mir sehr gut gefallen. Dort hatte ich mit 52 Punkten in einem Spiel auch die bislang stärkste Leistung meiner Karriere abgeliefert. In der NBA D League ist die Qualität der Spieler insgesamt sehr hoch. Denn dort versuchen alle Jungs, einen Vertrag in der NBA zu ergattern. Zuletzt habe ich für die New York Knicks in der „Summer League 2010“ gespielt. Zuvor bin ich auch schon im erweiterten Kader der Los Angeles Lakers gewesen.
Da Du schon so viel mitgemacht hast: Wer war der beste Spieler, gegen den Du bislang gespielt hast?
Oh Mann, ich habe schon gegen die besten der Welt gespielt…in Los Angeles haben sie diesen Typ mit der Rückennummer 24. Der war nicht so schlecht (lacht).
Jetzt sind es nur noch anderthalb Wochen, bis das wichtige Qualifikations-Hinspiel zum Eurocup gegen Besiktas Istanbul ansteht ...
… und darauf freue ich mich schon sehr! Ich werde jetzt im Training Vollgas geben, damit das Zusammenspiel mit den neuen Mitspielern gleich sehr gut klappt. Natürlich ist es nicht ideal, dass ich den größten Teil der Vorbereitung nicht mitgemacht habe. Doch ich habe schon bei mehreren Clubs gespielt, bei denen ich mich immer sofort integriert habe. Deshalb gehe ich auch hier in Frankfurt sehr optimistisch an die Sache ran.
„Der Typ mit der 24 war nicht so schlecht…“
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