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"Das soll mein Jahr werden" - Malick Badiane im Interview des Monats

Will in der Offensive mehr punkten - Unsere Nr. 15 Malick BadianeAls du nach Deutschland kamst, muss das für dich ein Kulturschock gewesen sein. Beschreibe mal bitte deine ersten Tage hier in Deutschland!

Es war November als ich nach Deutsch- land kam, deshalb hat mich zunächst die Kälte überrascht. Ich war vorher noch nie außerhalb Afrikas und hätte nie gedacht, dass es an einem Ort so kühl sein kann. Dann empfand ich die Men- schen als wenig umgänglich. Wie gesagt, wir Afrikaner sind sehr herzlich, begrüßen einander, wo immer wir uns in der Welt begegnen. Hier haben mir die Leute kaum "Guten Tag" gesagt. Auch an die Kleidung musste ich mich erst gewöhnen. In Afrika trug ich meist lange Kleider, die bei uns Tradition sind.

Hattest du jemals Heimweh? Was hast du dir aus deiner Heimat mit nach Deutschland genommen - was erinnert dich an Afrika?

Ich vermisse meine Familie. Die Abende, an denen wir gemeinsam um eine Schale mit viel Reis, Fleisch und Gemüse saßen, gegessen und erzählt ha- ben. Aber Magueye ist ja hier, so bin ich nicht ganz allein. Außerdem haben wir ein paar Trommeln mitgenommen, die in unserer Kultur eine heilige Bedeu- tung haben. Sie locken gute Geister an.

Wie oft siehst du deine Familie? Kommen sie dich mal besuchen?

Das ist schwierig. Mein Vater ist schon Mitte 70, hat starke Arthrose und kann nicht mehr reisen. Die älteren Geschwister kümmern sich um das Geschäft und können nicht mal so eben am Wochenende zu einem Spiel nach Deutschland fliegen.

Du bist Moslem. Wie praktizierst du deinen Glauben?

Ich versuche, mich an die Gebote zu halten. Ich habe einen Gebetsteppich, auf dem ich mich fünf Mal am Tag nach Mekka verneige und bete. Aufgrund mei- nes Berufs, kann ich die vorgegebenen Zeiten allerdings schwierig einhalten. Ich kann um 21 Uhr nicht beten, wenn wir gerade ein Euroleague Spiel haben. Auch bei längeren Auswärtsfahrten bleibt mein Teppich meist zu Hause. Wir sind ja in der Regel zu zweit auf einem Zimmer und da möchte ich niemanden stören, wenn ich meinen Glauben ausübe. Die Fastenzeit - den Ramadan - kann ich natürlich auch nicht einhalten. Sonst würde mir die Kraft zum Spielen fehlen.

Im Team sind viele strenggläubige Christen wie Tyrone und Chris. Gab es da mal einen Austausch? Habt ihr über eure Religionen gesprochen oder ist das überhaupt kein Thema?

Wir machen Witze darüber. Es kommt schon vor, das Ty sagt: 'Hey, Malick heu- te hat dir Allah aber nicht geholfen.' Dann sage ich: 'Jesus dir aber auch nicht.' Dann lachen wir und die Sache ist erledigt. Ich möchte niemanden bekehren. Jeder soll den Glauben leben, der ihm weiterhilft.

Unser Coach ist auch Moslem. Hat dir das geholfen, dich mit ihm anzu- freunden?

Nein, die Religion ist zwischen uns kein großes Thema. Er ist in seiner Aus- legung des Glaubens auch viel freier, aber das finde ich nicht so schlimm.

Wie findest du Murat Didin als Trainer? Was macht er anders als Gordon Herbert?

Er ist ein anderer Typ Mensch. Gordie war mehr in sich gekehrt, Coach Didin geht auf die Menschen zu. Er lacht gerne und macht Witze. Das mag ich, weil es meinem eigenen Naturell näher ist.

Bei Gordie war deine Rolle klar - du musstest Rebounds holen und Blocken. Jetzt sollst du auch scoren, hast mehr Verantwortung. Das muss dir gefal- len, weil du viel lernen kannst, oder?

Sicher, ich möchte mich weiterentwickeln. Viele sehen mich als Center, aber ich bin ein Power Forward. Diese Position würde ich auch gerne in der NBA spielen, so wie Kevin Garnett.

Dafür musst du allerdings noch an deinem Schuss arbeiten?

Ich weiß. Mit Simon Cote trainiere ich meinen Wurf, besonders den Hook Shot, weil der sehr schwer zu verteidigen ist.

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