Die Fans dürfen weiter vom Titel träumen, doch für die OPEL SKYLINERS ist es noch ein steiniger Weg bis zur ersten Meisterschaft. Eine Binsenweisheit steht jetzt schon fest: wenn die Hessen Champion werden wollen, müssen sie ein Spiel im Bamberger Forum gewinnen. Vor 5000 Fans in der Ballsporthalle, darunter rund 1000 Anhänger aus "Freak City" Bamberg, sahen Gordon Herberts Jungs lange wie die sicheren Sieger aus. Doch im letzten Viertel traf Bambergs 40-jähriger "Oldie" Derrick Taylor (12 Punkte) wichtige Würfe und brachte sein Team auf die Siegerstraße.
Top Scorer bei den Franken war Jason Sasser (15 Punkte), gefolgt von Gert Kullamäe (14 Punkte, 4/7 - 3er) und Uvis Helmanis (10 Punkte). Für die OPEL SKYLINERS trafen Chris Williams (18 Punkte, 7/13 aus dem Feld), Mario Kasun (18 Punkte, 10 Rebounds - 15. Double Double der Saison) und Pascal Roller (14 Punkte, 2/6-3er).
Bambergs Coach Dirk Bauermann: "Frankfurt kam viel besser ins Spiel als wir. Wir haben bis ins vierte Viertel hinein nie wirklich einen Rhythmus gefunden. Frankfurt war über drei Viertel die bessere Mannschaft."
7:3 führten die OPEL SKYLINERS durch Matinen in der 3. Minute nach schönem Behind-the-Back Anspiel von Ellis, 14:6 nach Rollers 3er aus dem Lauf heraus. Bamberg, das gegen die engmaschige Defense der Hausherren kaum freie Würfe bekamen, verkürzte bis zur Viertelpause auf 18:14.
Dirk Bauermann brachte im zweiten Viertel seinen Rollenspieler Gert Kullamäe - ein Glücksgriff wie sich zeigte. Nach zwei Distanztreffern von "Killermäe" gegen eine nicht mehr ganz so konsequente Frankfurter Verteidgung übernahm GHP Bamberg sieben Minuten vor der Pause erstmals mit 22:21 die Führung. Doch nach Ellis' erstem erfolgreichen 3er im Spiel und zwei Freiwürfen von Garrett hatten die OPEL SKYLINERS zur Halbzeit wieder ein kleines 7-Punkte-Polster auf dem Konto (43:36).
Nach dreißig Minuten führten die Mainhattan Jungs immer noch mit 57:53. Stark im dritten Viertel: Chris Williams mit sieben seiner 18 Zählern.
"Irokesenmann" Mike Nahar brachte seine Bamberger zu Beginn des letzten Abschnitts mit zwei Foulschüssen wieder auf Schlagdistanz heran (57:55). Als erst 3er-Spezialist Kullamäe und dann auch noch Taylor zum 57:60 aus Frankfurter Sicht einnetzte, hielt es keinen mehr auf den Sitzen in der Ballsporthalle. Noch vier Minuten auf der Uhr, Finalatmosphäre pur, nichts für schwache Nerven.
Die OPEL SKYLINERS stürmten dem Ausgleich entgegen: Korbleger Roller 70:72, 40Sekunden vor Schluss. Williams vergab bei 12 verbleibenden Sekunden auf der Uhr die Chance zum Ausgleich, verwandelte nur einen Freiwuf 71:72 . Die abgezockten "Bauermänner" machten den Sack über Kullamäe und Sasser an der Linie zu.
"Wir haben zuletzt die wichtigen Würfe getroffen und besser verteidigt. Frankfurt musste sich die Würfe härter erarbeiten. Am Ende war es ein Sieg der Erfahrung. Wenn man diesen Sieg überhaupt als Schritt zum Titel werten kann, dann nur als kleinen, wenn auch nicht unwichtigen", so Bauermann.
"Es war kein überhartes Spiel, obwohl ich zwei Stiche über dem Auge davon getragen habe. Keine Rede vom Fight Club in Frankfurt", meinte Rick Stafford.
Gordon Herbert: "Ein Blick auf die Bankpunkte erzählt die Geschichte dieses Basketball-Spiels. Ihre Bank hat unsere Bank 36:3 ausgepunktet. Das müssen wir bis zum Donnerstag verbessern, ebenso unsere Reboundarbeit."
Mit 38:29 Rebounds gewann Bamberg den Kampf an den Brettern, die auch ihre Freiwürfe besser trafen (79:59 Prozent)
Pascal Roller: "Defense war bei uns heute nicht das Problem. Wir müssen im Angriff einfach mehr an uns glauben. Da standen wir im letzten Viertel öfter wie der Ochs' vorm Berg. Wir haben die Systeme nicht ordentlich ausgespielt und schlechte Würfe genommen."
(Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Gewinns der Deutschen Meisterschaft veröffentlichen die FRAPORT SKYLINERS an dieser Stelle die Original-Spielberichte der damaligen Finalserie gegen Bamberg)