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Stefan Koch hält den Pokal hoch

"Wir haben riskiert, auf die Fresse zu fallen."

Es ist nicht nur der einzige Pokal-Triumph für die FRAPORT SKYLINERS, es ist auch sein einziger Titel als Trainer: Stefan Koch führte Frankfurt im Jahr 2000 zum umjubelten Pokalsieg. In der eigenen Halle schlugen die Frankfurter Topfavorit Berlin mit 76:68. Heute arbeitet der 51-Jährige als Kommentator für Telekombasketball.de. Am Sonntag berichtet er live aus der Fraport Arena vom Pokal-Qualifikationsspiel gegen Oldenburg (17 Uhr). Im Interview erinnert sich Koch an den Titel und das Team aus dem Jahr 2000, wirft einen Blick auf den aktuellen Pokal-Wettbewerb und schätzt die Titelchancen der FRAPORT SKYLINERS ein.

Stefan, du warst viele Jahre in der ersten Bundesliga als Trainer aktiv – acht Playoff-Teilnahmen, fünf TOP FOUR-Teilnahmen. Der Pokalsieg ist dennoch dein einziger „richtiger Titel“, oder?

Das ist richtig. Ansonsten habe ich keinen nationalen Titel (überlegt). Doch: Ich war mal als Spieler Deutscher Hochschulmeister. Das war irgendwann 1986, oder so. Aber das ist eigentlich wirklich keine Erwähnung wert.

Inwiefern ist der Titel im Jahr 2000 im Rückblick immer noch etwas ganz Besonderes für dich?

Er ist nichts Besonderes, weil es der einzige Titel ist. Ich glaube, man sollte nicht den Fehler machen, seine Arbeit an messbaren Erfolgen, Titeln oder Tabellenplatzierungen zu bewerten. Es ist aber ein wichtiger Titel für mich, weil ich glaube, dass wir sehr, sehr gut gespielt haben. Wir haben im Finale damals die beste deutsche Mannschaft und den klaren Favoriten, Berlin, deutlicher dominiert, als es die acht Punkte am Ende aussagen. Wir lagen zwischenzeitlich mal mit gefühlt 20 Punkten vorne. Die Leistung, die die Mannschaft im Finale gebracht hat und die im Titel resultiert ist, die macht mich stolz. Aber ich wäre auch stolz darauf, wenn wir mit dieser Leistung den Pokal nicht gewonnen hätten.

Der Titel ist jetzt 16 Jahre her. An was erinnerst du dich außerdem?

Da gibt es viele Dinge. Ich erinnere mich daran, dass wir im Halbfinale gegen Rhöndorf gespielt haben. Sie waren damals als Zweitligist Außenseiter im TOP FOUR und es gab nur zwei Ausländer. Die zweite Liga hatte aber nur einen Ausländer und so haben wir im Halbfinale ebenfalls mit nur einem Ausländer gespielt. Duane Washington hat da für Rhöndorf gespielt. Für uns hat er wiederum zwischenzeitlich in der nur kurz bestehenden NEBL (North European Basketball League) gespielt, weil wir damals so viele Spieler brauchten. Niklas Lütcke hat im Pokal gegen ihn gespielt, weil wir Größe gegen ihn stellen wollten. Wir haben uns auf Rhöndorf außerdem kaum vorbereitet und sind das Risiko eingegangen, damit vielleicht auf die Fresse zu fallen. Die Woche über haben wir uns mehr mit Berlin beschäftigt, weil wir davon ausgegangen sind, dass sie das zweite Halbfinale gewinnen. Das war alles etwas mit Risiko behaftet... Ich weiß, dass wir im Finale Pascal Roller gegen Henrik Rödl gestellt haben, obwohl die beiden 20 Zentimeter Größenunterschied haben. Aber Pascal hat da sehr gut für uns gearbeitet. In die Partie sind wir ziemlich schlecht gestartet, Berlin hat früh deutlich geführt. Aber wir sind dann in den Rhythmus gekommen, haben zur Halbzeit ausgeglichen und in der zweiten Hälfte die Führung übernommen und das Ding nervenstark von der Freiwurflinie nach Hause gebracht.

Hast du noch Kontakt zu Spielern aus der Zeit? Alexander Frisch ist ja mittlerweile dein Kollege bei Telekombasketball.de.

Stimmt, Alex ist jetzt mein Kollege. Pascal sehe und höre ich immer mal in unregelmäßigen Abständen. Mit Robin Grey hatte ich immer mal etwas Kontakt. Kai Nürnberger habe ich mal in Bamberg getroffen. Mit Paolo Guiliani telefoniere ich vier, fünf Mal im Jahr.

Worauf kommt es in einem Pokalspiel besonders an? Im Fußball sagt man immer, es gibt ja kein Unentschieden. Das gibt es beim Basketball ohnehin nicht. Wo liegt der Unterschied zu einem „normalen“ Beko BBL Spiel?

Letztendlich ist die Geschichte einfach die, dass du in der Beko BBL nach einer Niederlage früh in der Saison noch die Möglichkeit hast, alles wieder geradezurücken. Das hast du im Pokal nicht. Es ist schlicht und einfach der K.O.-Modus, der den Pokal besonders macht.

Wie sieht deine Einschätzung zum Spiel am Sonntag aus? Wer zieht ins TOP FOUR ein?

Frankfurt gegen Oldenburg ist keine leichte Kiste. Wenn Danilo Barthel dabei wäre, würde ich den FRAPORT SKYLINERS definitiv den Favoritenstatus zuerkennen – dazu der Heimvorteil und die starken Leistungen der letzten Wochen. Aber jetzt ist Danilo raus und Oldenburg hat in dieser Woche in Saloniki gewonnen – das ist nicht so ganz ohne. Ich erwarte ein knappes Ding mit (überlegt)... leichten Vorteilen für die Frankfurter. Ich glaube, dass Bamberg als bestes Team der Liga weiterkommen wird, auch wenn Ludwigsburg zuletzt stark war und zuhause spielt. Berlin wird sich mit dem Heimvorteil und der etwas größeren Erfahrung wohl gegen Würzburg durchsetzen.

Du arbeitest für Telekombasketball.de und hast somit immer einen Blick auf die Liga. Wie intensiv verfolgst du die FRAPORT SKYLINERS? Was hat sich in den vergangenen 16 Jahren verändert? Und wie schätzt du die Arbeit von Gordon Herbert ein?

Gordies tägliche Arbeit sehe ich ja nicht. Ich sehe nur die Partien, die ich kommentiere und das sind aufgrund der geographischen Nähe ein paar Spiele mehr. Ich finde, dass Gordie sehr, sehr gute Arbeit macht. Mit gefällt, wie sich die deutschen Spieler entwickelt haben und wie sie sich weiterentwickeln. Viele haben damals gelächelt, als Gunnar Wöbke gesagt hat: 'Wir machen jetzt einen Mehr-Jahres-Plan und wollen uns kontinuierlich nach oben orientieren.' Aber das hat man in Frankfurt mit sehr viel Kompetenz und Konsequenz verfolgt. Davor habe ich sehr, sehr viel Respekt.

Aktuell haben unsere Jungs die Chance auf drei Titel. Ist ein Pokal in dieser Saison fällig?

Das ist schwierig (überlegt). Realistisch betrachtet glaube ich: Die FRAPORT SKYLINERS sind gut, aber sie sind nicht gut genug, um Deutscher Meister zu werden. Im Pokal wird München zuhause sehr stark sein. Den FIBA Europe Cup kann ich schwer einschätzen. Ich weiß nicht, ob die Frankfurter da reif sind für einen Titel. Aber wenn sie einen schaffen, dann ist die Chance da am größten. Danach kommt der Pokal und bei der Meisterschaft würde ich die Chance als relativ gering einschätzen.

Karten für das Pokal-Qualifikationsspiel am Sonntag, 24. Januar, um 17 Uhr sind noch erhältlich über www.fraport-skyliners.de/tickets oder direkt an der Tageskasse ab 15:30 Uhr.