TV Langen - ratiopharm Ulm 87:94 (25:24, 11:14; 20:24, 31:32)
Als die beiden U20-Spieler des TV Langen, Sebastian Barth und Lotola Otshumbe, drei Dreier hintereinander trafen, waren die Giraffen in der 40. Minute noch mal bis auf 85:87 dran und hatten alle Chancen zum Sieg. Doch der bis dahin überragende Lyryan Russell, Langens Aufbauspieler, wollte es besonders gut und schnell machen und gab erst einen Fehlpaß und beim zweiten Mal verdribbelte er sich ausnahmsweise, so daß die Gäste zweimal schnell in Ballbesitz kamen und dank ihrer Freiwürfe das Spiel noch nach Hause brachten.
Die Hiobsbotschaft mußte Giraffencoach Axel Rüber gleich zu Spielbeginn hinnehmen. Neben dem inzwischen langzeitverletzten Alex Rietz konnte sich der grippekranke Niklas Lütcke nur auf die Bank setzen. An Spielen war nicht zu denken. Da auch die Youngster Philipp Schneider und Alex Ey wegen Blessuren ausfielen und Nikita Khartchenkov aufgrund zweiwöchiger Trainingspause nach Krankheit und DBB-Lehrgang nicht eingesetzt werden sollten, holte Rüber erstmals den U20-Flügel Otshumbe auf die Bank.
Das erste Viertel verleif ausgeglichen. Leichte Führungen wechselten ständig. Vor allem Barth und Ilja Ickert hatten einen guten Start erwischt, erzielten schnelle sieben bzw. acht Punkte und Otshumbe traf bei seinem ersten Auftreten gleich seinen ersten Dreier zum 23:24 (10.). Die sonstigen Leistungsträger des TV Langen blieben dagegen zunächst ebenso farblos wie die Ulmer als Team ihre mitgereisten Fans komplett enttäuschten. Und hätten die Schiedsrichter nicht so manches Foul der behäbigen Gästecenter unter dem Korb übersehen, vielleicht wäre der TVL schon leicht davongeszogen.
Im zweiten Viertel überwog der Kampf und machte die Angriffe zum Krampf, zumal unter den Körben nahezu jede Art der Abwehr erlaubt war. So kamen trotz harter Defense Langen bis zur Halbzeit auf sechs und Ulm gar nur auf vier Freiwürfe. Es blieb spannend. Peter Heizer hielt die Ulmer im Spiel (11 Punkte bis zur Halbzeit). Gästecoach Mike Taylor brachte acht, Langens Trainer Rüber nur sieben Spieler zum Einsatz, die allerdings zunehmend über Kampfgeist sich Chancen eröffenten und ihre rund 500 Zuschauer begeisterten. Bei 36:38 wurden die Seiten gewechselt.
Jetzt kam das berühmte dritte Viertel der Langener Giraffen. Überhastete Abschlüsse machten es den Gästen leicht, sich bis zur 23. Min. erstmals leicht abzusetzen (40:47). Unauffällig aber wirksam agierte Gästeaufbau Michael Bree, gab Superpässe oder verwandelte selbst sicher. Und während bei Langen die so gut gestarteten Ickert und Barth im 2. und 3. Viertel völlig untertauchten, steigerte sich Russel in einen Spielrausch, brachte sein Team per Dreier wieder ran (47:50) und in Führung (56:55). Heizer hielt dagegen und mit 56:62 ging es ins letzte Viertel.
Jetzt sollten die Gäste endlich begriffen haben, daß sie einen Zahn zulegen mußten, und sie taten es auch. Bree führte Regie, Maxsym Shtein, ansonsten blaß, erwischte ein paar gute Minuten, Florian Möbius und immer wieder Heizer waren sichere Vollstrecker zur 63:73-Gästeführung. Die hielt bis in die 38. Minute (68:80). Dann brachten Russell und Koray Karaman ihr Team über den Kampf und Barth über kluge Aktionen wieder ins Spiel, verkürzten auf 73:80 (39.), ehe die beiden U20-Rookies ihre Dreier versenkten, Barth dabei einen aus acht Meter. Der TVL war wieder dran 85:87. Der Rest - siehe oben !
Trotz der angemessenen Dreierquote von 36% bei Langen war die Schwäche von draußen ein Schlüssel; denn normalerweise sind die Center Karaman und Mirko Damjanovic immer für ein paar Dreier gut, versäbelten aber in diesem Spiel alle ihre Versuche (zusammen acht). Und auch bei den Rebounds konnten die Gäste mehr abgreifen (44:37). So gewannen sie letztlich verdient, nicht zuletzt auch dank der besseren Substanz ihres Teams gegen eine ersatzgeschwächte aber nie aufgebende Giraffentruppe.
ratiopharm Ulm: Peter Heizer (23/1), Michael Bree (17/1), Emeka Erege (12), Florian Möbius (11), Michael Niebling (11), Ed William (10), Maksym Shtein (7), Christain Grosse (3/1), Kai-Uwe Kranz (n.e.), Mac Dotzauer (n.e.), Dennis Woolfolk (n.e.), Tobias Waitzinger (n.e.).
TV Langen: Sebastian Barth (21/4), Lyryan Russell (19/2/11 Reb.), Ilja Ickert (11), Morman Lang (10), Lotola Otshumbe (19/2), Koray Karaman (9), Mirko Damjanovic (7), Niko Anders (n.e.), Oliver Schäfer (n.e.), Jirko Stiller (n.e.).
Am Mittwoch müssen die Giraffen nach Tübingen und könne gegen den Tabellenführer zuerst ein ordentliches Spiel machen und dann u.a. den Ex-Giraffen Radi Tomasevic und Robert Wintermantel zum gelungenen Aufstieg in die 1. Bundesliga gratulieren. Denn der ist dem Tübinger SV sportlich nicht mehr zu nehmen.