Sepehr, wir hatten dich vor einigen Monaten zur EuroLeague Coaches Academy interviewt. Nun hast du das Programm vollständig absolviert. Zunächst einmal: Wie ist dein Fazit?
Sepehr Tarrah: Mein Fazit ist sehr positiv. Ich bin froh, diese intensive sieben- bis achtmonatige Erfahrung gemacht zu haben. Zu Beginn lief vieles online, der Austausch fand hauptsächlich virtuell statt. Durch die beiden Präsenzphasen vor Ort konnte ich aber noch mehr mitnehmen. Insgesamt war es eine sehr bereichernde Zeit.
Während des Programms warst du auch mit anderen Teilnehmern bei Roter Stern Belgrad. Was habt ihr dort erlebt und was hat dich besonders beeindruckt?
Sepehr Tarrah: Wir durften eine Woche lang die Mannschaft begleiten – beim Training, bei der Spielvorbereitung, besonders für das EuroLeague-Spiel gegen Kaunas. Wir waren beim Spiel in der Arena, haben beobachtet, ob der Gameplan aufgegangen ist, und danach mit den Coaches die Einheiten analysiert. Diese intensiven Diskussionen im Trainerbüro waren sehr lehrreich.
Und Belgrad selbst ist beeindruckend: Die Arena mit 20.000 Zuschauern, alle stehen und feuern das Team an – selbst bei einer Niederlage. Diese bedingungslose Unterstützung hat mich sehr beeindruckt. Leider ist der Gameplan in diesem Spiel nicht wie erhofft aufgegangen, was den Coach am nächsten Tag sichtlich verärgert hat.
Zum Abschluss des Programms ging es noch nach Athen zum Abschlusskongress. Du hattest damals erwähnt, dass es vor allem um ein großes Netzwerken ging. Wie viele Kontakte konntest du knüpfen? Und welche Erfahrungen hast du dabei mitgenommen?
Sepehr Tarrah: Die genaue Zahl ist schwer zu sagen, aber es waren sehr viele. Man kam leicht ins Gespräch – mit Trainern aus unterschiedlichen Ländern, Altersgruppen und Erfahrungshintergründen. Besonders wertvoll waren die Workshops mit maximal 30 Teilnehmern. Dort konnte man sich intensiver austauschen und immer wieder auf bekannte Gesichter treffen. Jetzt wird sich zeigen, welche Kontakte langfristig bestehen bleiben.
Gab es eine Begegnung oder Anekdote, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Sepehr Tarrah: Beim Kongress waren alle großen EuroLeague-Coaches vor Ort. Es war beeindruckend zu sehen, wie bodenständig sie sind. Man kennt sie meist nur aus dem Fernsehen als Titelgewinner, aber in den Workshops hat man gemerkt: Sie arbeiten hart, denken oft sehr einfach und setzen die kleinen Dinge unglaublich gut um. Diese Erkenntnis hat mich schon in Belgrad beeindruckt, in Athen dann noch einmal bestätigt.
Was nimmst du aus dieser Erfahrung mit in deinen Job als Assistenztrainer der SKYLINERS?
Sepehr Tarrah: Sehr viel. Inhaltlich habe ich vieles direkt notiert und mit unserem Headcoach diskutiert. Gerade die unterschiedlichen Trainingsansätze anderer Klubs geben wertvolle Einblicke. Einige Ideen sind schon in unsere Planung eingeflossen. Der langfristige Mehrwert wird aber sicher in den nächsten Jahren entstehen – vor allem, wenn der Austausch bestehen bleibt.
Hast du bereits Ansätze aus dem Programm in deine tägliche Arbeit übernommen?
Sepehr Tarrah: Direkt vielleicht nicht, aber viele inhaltliche Impulse sind schon Teil meiner Arbeit geworden und werden in der kommenden Saison sichtbar sein.
Abschließend noch eine Frage: Die Pre-Season steht vor der Tür. Wie groß ist die Vorfreude?
Sepehr Tarrah: Enorm. Die Off-Season fühlt sich immer lang an. Jetzt sind die Jungs wieder da, die Tests laufen, und wir freuen uns sehr darauf, bald wieder richtig loslegen zu können.