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"Das soll mein Jahr werden" - Malick Badiane im Interview des Monats

Badiane gewährt Pressesprecher Marc Rybicki Einblick in sein FamilienalbumAfrika - Der Kontinent der tausend Abenteuer. Für Europäer ein gera- dezu mythischer Ort, beschworen in unzähligen Romanen und Filmen. Die "Wiege des Lebens", das "zweite Paradies" voll widersprüch- licher Faszination. Atemberaubend schön seine Landschaften, er- schreckend grausam die Bilder von hungernden Kindern, Bürgerkrieg und Massenarmut.

Einer in unserem Team kennt Afrika wie kein anderer, weil er dort aufge- wachsen ist, er seine ersten Schrit- te am Sandstrand von Thies, der zweitgrößten Stadt im Senegal machte. Auf der Straße hinter dem Haus seiner Familie gegen den Fußball trat. Und später, in einer sengend heißen Trai- ningshalle in Downtown Thies seinen ersten Korb warf. Mit Malick Badiane (20) sprachen wir im Interview des Mo- nats November über seine Erinnerungen und sein Leben jenseits von Afrika.

Wir Europäer träumen gerne von Afrika. Was bedeutet Afrika für dich, mit welchen Worten würdest du diesen Ort beschreiben?

Malick macht es sich in seiner Wohnung auf dem großen Sofa bequem. Im DVD-Laufwerk rotiert ein Konzertmitschnitt von Youssou N'Dour, Malicks Lieblingssänger. Sein Blick streift über die Poster an der Wand - Bob Marley, Steve Francis im Trikot der Houston Rockets, Allen Iverson und das Team der OPEL SKYLINERS. Er antwortet überlegt und in viel besserem Englisch als noch vor einem Jahr. Der Bursche lernt auf allen Ebenen dazu.

Was mir spontan einfällt, sind Heimat und Wärme. Dort sind die Tage nicht so grau wie hier. Die Sonne scheint und die Menschen sind glücklich, auch wenn Sie nicht so viel besitzen. Ich glaube, die Europäer und Amerikaner haben oft ein altes, verklärtes Bild von Afrika. Zunächst einmal ist das ein riesiger Kon- tinent mit großen Unterschieden in den Lebensweisen und der Kultur.

Zum anderen gibt es das Afrika, das in Romanen beschrieben wird, so kaum noch. Es ist nicht mehr so, wie es im letzten Jahrhundert vielleicht war. Die Städte sind europäisch geprägt. Viele Afrikaner arbeiten in Europa und wenn sie zurückkehren, lassen sie ihre Eindrücke in den afrikanischen Alltag einfließen.

Was zeichnet die afrikanische Kultur aus?

Man geht aufeinander zu, ist sehr offen. Wenn mir beim Kochen das Salz aus- geht, gehe ich zu meinem Nachbarn und borge mir etwas. Beim nächsten Mal, ist es umgekehrt. Ich glaube in Deutschland wissen viele Menschen nicht einmal, wie ihr Nachbar heißt.

Du bist in Thies aufgewachsen, das man wegen der Sandstrände auch das Kalifornien Afrikas nennt. War es eine schöne Zeit?

Ja, wir hatten als Kinder viel Spaß am Strand und im Meer. Jeden Sommer fahre ich nach Thies, um meine Freunde zu besuchen und mit ihnen eine schöne Zeit zu verleben.

Man hört aber auch von den negativen Seiten in Thies: Arbeitslosigkeit und Straßenkriminalität. Was hast du davon mitbekommen?

In der Innenstadt gibt es das, das stimmt. Wir sind aber in einem Bezirk etwas außerhalb aufgewachsen.

Zum 2. Teil des Interviews