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Jakob Merz

Karriereende mit 17 Jahren. Was dann? – Jakob Merz im Gespräch

Letzten Sommer wurde Jakob Merz mit der U18-Nationalmannschaft B-Europameister und erhielt als 17-Jähriger einen Profivertrag bei den FRAPORT SKYLINERS. Nun zwingt ihn ein Knorpelschaden in beiden Füßen zum Karriereende. Im Interview spricht er über den anfänglichen Schock, die schönsten Momente seiner sportlichen Laufbahn und über ein Leben nach dem Basketball.

Jakob, Karriereende mit 17. Das kam unerwartet, oder?

Jakob Merz: „Absolut. Nach der EM letzten Sommer habe ich bei den FRAPORT SKYLINERS einen Vertrag unterschrieben und bin dann so ziemlich im ersten Training nach der Pause umgeknickt. Ein anschließendes MRT zeigte einen Knorpelschaden im Fuß. Dieser ist jedoch nicht durch das Umknicken entstanden, sondern ich habe wohl schon eine ganze Weile zuvor damit gespielt. Die Diagnose war natürlich erstmal ein ziemlicher Schock für mich. Ich wurde dann an einem Fuß operiert und ein weiteres MRT des anderen Fußes einige Wochen nach der Operation, zeigte dann auch in diesem Fuß einen Knorpelschaden. Ein ziemlicher Schlag; vor allem weil ich mir dieses Jahr völlig anders vorgestellt hatte und im Basketball voll angreifen wollte. Dass es nun so gekommen ist, ist natürlich sehr schade."

Wie geht es dir inzwischen damit?

Jakob Merz: „Ich wusste eigentlich schon relativ kurz nach der zweiten Operation, dass ich nicht aufs Feld zurückkehren können würde. Aber ich habe jedoch erstmal ein paar Wochen gebraucht um die Nachricht für mich selbst zu verarbeiten und mit meiner Familie darüber zu sprechen. Natürlich war das erstmal ein Schock, aber letztendlich muss man ja irgendwie weitermachen. Zum Glück stehe ich nicht vor dem Nichts."

Du spricht es selbst an. Du hast 2014 ein sehr gutes Abitur gemacht und alle Türen stehen dir offen. Wie sieht deine aktuelle Zukunftsplanung aus?

Jakob Merz: „Ich werde Ende Februar nach Südostasien reisen, um den Kopf ein bisschen freizubekommen und die Welt zu erkunden. Etwas, das nicht möglich gewesen wäre, wenn ich weitergespielt hätte. Mein Ziel ist es zudem, ab dem kommenden Wintersemester ein Studium zu beginnen. Mir bleibt ja schließlich nichts anderes übrig als mich umzuorientieren. Es würde mich ja auch nicht glücklich machen einer Chance nachzutrauern, die sich nicht ergeben hat. Nun muss ich meinen Blick nach vorne richten und etwas anderes finden, das mich erfüllt."

Weißt du schon, was du studieren willst?

Jakob Merz: „Entweder BWL oder VWL. Allerdings habe ich noch keine Ahnung wo. Ich bin gerade dabei mich nach passenden Unis umzuschauen.“

Du absolvierst aktuell ein Praktikum bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Könntest du dir vorstellen später in diesem Bereich tätig zu werden?

Jakob Merz: „Das Praktikum gefällt mir sehr gut, aber zum jetzigen Zeitpunkt will ich mich noch nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen. Es macht mir sehr viel Spaß und ich bin sehr dankbar, dass ich das Praktikum machen darf. Ob ich in zehn Jahren noch immer in diesem Bereich arbeiten will, kann ich jetzt noch nicht sagen.“

Wie würdest du deine Karriere rückblickend beurteilen? Was waren Highlights?

Jakob Merz: „Von einer Karriere kann man ja eigentlich fast nicht sprechen. Aber ich habe es als eine sehr schöne Zeit wahrgenommen, hatte viel Spaß und tolle Teamkollegen. Auch mit den Trainern hatte ich immer Glück. Egal ob Amci Terzic in Kronberg, Fabian Villmeter in Langen, Alan Ibrahimagic bei der U18-Nationalmannschaft oder eben Eric Detlev bei den FRAPORT SKYLINERS – alle haben mich bestmöglich gefördert und unterstützt und mit ihrer tollen Arbeit dafür gesorgt, dass ich immer Spaß am Basketballspielen hatte. Highlights waren natürlich der Europameistertitel mit der U18-Nationalmannschaft letzten Sommer, die letzte ProB-Saison, das Albert-Schweitzer-Turnier 2014 und die beiden JBBL-/NBBL-Top4-Turniere. Besonders viel bedeutet hat mir auch, dass die FRAPORT SKYLINERS mir ihr Vertrauen geschenkt und mir einen Vertrag angeboten haben. Auch, dass der Verein mich in den schwierigen letzten Wochen und Monaten weiter unterstützt und sich wirklich um mich gekümmert hat, war schön zu sehen.“

Und negative Erlebnisse?

Jakob Merz: „Der Tiefpunkt war natürlich die Verletzung. Aber es ist wie es ist und man kann es nicht ändern. Genau wie auf dem Spielfeld werde ich aber auch jetzt weiter kämpfen und dann wird das schon.“

Du bist vor zwei Jahren zum Nachwuchsprogramm des FRAPORT SKYLINERS e.V. gestoßen und hast von Eric Detlev jede Menge Vertrauen in der ProB bekommen. Inwieweit hat deine Zeit in Frankfurt deine sportliche Karriere beeinflusst?

Jakob Merz: „Basketballerisch hat mich die Zeit in Frankfurt sehr geprägt, weil ich erstmals einen Schritt in Richtung professionellen Basketball machen konnte und das Vertrauen der Trainer und der Organisation bekommen habe. Dass ich in der ProB oftmals starten durfte, hat mir viel Selbstsicherheit gegeben. Und auch persönlich waren die zwei Jahre in Frankfurt eine tolle Erfahrung. Ich glaube, ich werde zu allen Leuten mit denen ich zusammengespielt habe immer eine besondere Verbindung haben. Wir haben so viele Extremsituationen gemeinsam durchgestanden. Diese Erinnerung kann mir niemand mehr nehmen."

Wirst du dem Basketball auf andere Weise verbunden bleiben? Zum Beispiel als Trainer?

Jakob Merz: „Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Erstmal will ich ein bisschen Abstand davon gewinnen. Natürlich werde ich zum Basketball an sich immer ein besonderes Verhältnis haben und dem Sport sicherlich auf irgendeine Weise verbunden bleiben. Durch Max und Niklas bin ich ja ohnehin zwangsläufig mit dem Basketball verbunden - und das ist auch gut so.“

Die FRAPORT SKYLINERS bedanken sich bei Jakob Merz für sein stets vorbildliches Engagement auf und abseits des Spielfeldes und wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute!