FRAGE: Die U20-Europameisterschaft im eigenen Land und dann seit 35 Jahren die erste Medaille für Deutschland gewonnen. Was konntet ihr persönlich aus den vergangenen Wochen mitnehmen?
Richard Freudenberg: „Spielerisch konnte ich viel Erfahrung auf internationalem Level mitnehmen. Es gab viele enge Spiele mit gleichwertigen Gegnern. Ich habe einfach wieder gemerkt das Einsatz und Kampf so entscheidend sind. Talent alleine reicht nicht aus um weit in einem solchen Turnier zu kommen. Nach der Halbfinal-Niederlage haben wir im letzten Spiel gegen Frankreich um Platz drei Charakter bewiesen, darauf bin ich sehr stolz. Menschlich ist eine Europameisterschaft einfach unglaublich interessant. Es ist einfach cool verschiedene Nationen und Kulturen auf einem Fleck vorzufinden und sich mit diesen auszutauschen zu können. Die internationalen Gegner hat man über die Jahre durch Camps und Turniere kennengelernt und abseits vom sportlichen Wettkampf hat sich dort auch die ein oder andere Freundschaften gebildet.“
Felix Hecker: „Es war eine außergewöhnliche Erfahrung. Eine Europameisterschaft und dann noch im eigenen Land vor so vielen Zuschauern – einfach unglaublich. Nach dem Halbfinale waren wir alle erstmal enttäuscht und einfach „down“. Am nächsten Tag, als das Spiel um Bronze anstand wurde zunächst nur wenig geredet. Als das Spiel dann aber näher rückte, war die Enttäuschung plötzlich weg und wir hatten alle Lust und Bock eine Medaille bei dieser Europameisterschaft zu holen.“
FRAGE: Alle Spiele gewonnen, nur das Halbfinale verloren und dabei den später Gewinner Israel im ersten Gruppenspiel schlagen können. Wie fühlt sich die Bronzemedaille einige Tage nach dem Turnier an?
Richard Freudenberg: „Ich bin sehr stolz darauf, es war ein wirklich harter Kampf und wir haben sie uns verdient. Es ist trotzdem bitter im Halbfinale zu verlieren, nachdem wir so einen Kampf abgeliefert haben. Offensiv wollte es im Halbfinalspiel gegen Israel einfach nicht laufen.“
Felix Hecker: „Ich habe es noch gar nicht so wirklich realisiert, das braucht wahrscheinlich noch ein paar weitere Tage. Die Medaille in der Hand zu haben ist einfach der Hammer. Ich werfe alle 10 Minuten einen Blick darauf. Sie hängt immer noch um meinen Hals und da kommt sie die nächsten Tage auch nicht mehr weg, auch zum Schlafen wird sie nicht abgenommen.“
FRAGE: Das war euer letztes Nachwuchsturnier. Wie schätzt ihr die deutschen Nachwuchs Teams in den kommenden Jahren ein?
Richard Freudenberg: „Ich schätze die kommenden Nachwuchsteams sehr stark ein. Der 2000er Jahrgang hat den Titel beim AST verteidigen können. Ich kann mir nicht vorstellen das es noch einmal 35 Jahre dauern wird, bis ein deutsches Team wieder eine Medaille holt. Ich denke man darf sagen, dass unser Jahrgang (1999/1998) einen neuen Standard in Deutschland gesetzt hat. Wir haben allen gezeigt das wir oben mitspielen können.“
Felix Hecker: „Ich denke die Nachwuchsprogramme sind auf einem guten Weg. Die U18 hat zum zweiten Mal hintereinander das Albert-Schweizer Turnier gewonnen, dass ist auf jeden Fall erstmal ein Statement. Unser dritter Platz, kann in den nächsten Jahren als Ansporn für die kommenden Jahrgänge herangezogen werden.“
FRAGE: Stepback Dreier „in his face“ - war das der offizielle Playcall? Was war das für ein Gefühl nach einem so wichtigen Wurf in letzter Sekunde?
Richard Freudenberg: „Der offizielle Playcall war es nicht. Der geplante Spielzug hatte verschiedenen Optionen. Die eine war Kosti (Kostja Mushidi) in der Ecke, die andere Louis (Louis Olinde) im Low-Post und eben ich auf dem Flügel. Der Ball ging zu Kosti, der hatte keinen freien Wurf und so landete der Ball bei mir und ich musste improvisieren. Ich liebe den Stepback über die linke Hand, den konnte ich mir oft genug in der letzten Saison bei Phil (Philip Scrubb) abgucken. Ich fühle mich wohl bei dieser Bewegung und es hat ja auch ganz gut geklappt. Das Gefühl danach ist unglaublich. Die ganze Karriere träumt von so einem Wurf, bei einer Europameisterschaft im eigenen Land, vor eigenem Publikum, das ist schon ein cooles Gefühl.“
FRAGE: Was sind eure Pläne bis zum Start des Trainings Camps am 8. August, geht es nochmal in den Urlaub?
Richard Freudenberg: „Ich bin nach Mallorca geflogen um erstmal etwas Ruhe einkehren zu lassen. Seit Ende der BBL Saison, gab es noch keinen freien Tag für mich. Ich werde mich möglichst fit halten hier im Urlaub, um im Trainings Camp wieder mit vollem Fokus einsteigen zu können.“
Felix Hecker: „Ich bleibe bis zum Start des Trainings Camps zu Hause und beschäftige mich erstmal mit Dingen außerhalb des Basketballs. Es war eine lange und vor allem mental anstrengende Spielzeit. Etwas die Füße hochlegen, um dann zum Trainingsbeginn wieder voll angreifen zu können.“
FRAGE: Gibt es bis zum Saisonstart spezielle Bereiche auf den ihr euren Trainingsschwerpunkt setzten wollt?
Richard Freudenberg: „Im letzten Jahr hatten wir ein Mini Camp mit den deutschen Spielern. Dort wird das Fundament gelegt, wie wir spielen wollen – unsere Identität. Bevor es zu den genauen Systemen und Spielzügen kommt, müssen erst einige Automatismen erarbeitet werden.“
Felix Hecker: „Etwas Spezielles zu nennen fällt mir schwer. Athletiktraining steht eigentlich immer auf dem Trainingsplan und dann natürlich auch der Wurf. Dabei ist das Ziel einfach kontinuierlich konstanter zu werden. Mit den Trainingsmöglichkeiten bei den FRAPORT SKYLINERS bin ich damit an der genau richtigen Stelle.“