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Egal ob in der NBA Summer League, mit der Nationalmannschaft oder in der Beko BBL - Danilo Barthel spielt mit Volldampf

„Eine tolle Erfahrung“ – Danilo Barthel im Gespräch

Es ist ein wahrer Basketball-Sommer für Danilo Barthel. Mit den Miami Heat schnupperte der Power Forward NBA Summer League-Luft und ist aktuell mit der Nationalmannschaft beim Lehrgang in Rotenburg.

Hi Danilo, du warst jetzt die gesamte NBA Summer League mit den Miami Heat in Orlando und Las Vegas. Schilder doch mal ganz allgemein deine Eindrücke.

Eigentlich war es schon fast eine Überflutung an neuen Erfahrungen und Eindrücken. Angefangen von der ganzen Organisation, über die Abläufe vor Ort, die neuen Spieler – da hat man schon eine Menge Neues gesehen und erlebt. Wir wurden mit Bussen am Hotel abgeholt, zur Trainingshalle gebracht, danach wieder zurück ins Hotel gefahren. Alles war sehr gut organisiert. Auch die Teamstrukturen von so einem NBA-Club. Wir hatten fünf Trainer, drei Physios, dazu einen Athletiktrainer und weitere Mitarbeiter, die sich um uns gekümmert haben. Das war schon sehr professionell. Aber so konnte man sich eben auf Basketball konzentrieren. Die Vorbereitungsphase war sehr anstrengend, jeder hat da Vollgas gegeben, die Intensität war sehr hoch. Dazu kamen dann eben die Spiele, teilweise ja drei Stück in vier Tagen. Da wurden die Beine schon schwer. Aber alles in allem war es eine tolle Erfahrung.

Wie schätzt du das Niveau in der Summer League ein?

Das Niveau ist gut. Es sind viele junge Spieler da, die alle um einen Job spielen und sich zeigen wollen. Also holen die alles aus sich raus, was dann wieder die Intensität nach oben schraubt. Viele Spieler kennt man vielleicht erst mal gar nicht, aber da sind trotzdem viele starke Talente und Athleten dabei. Wenn ich da an meinen Mitspieler Tyler Honeycutt denke, das war schon ein ganz starker Athlet. So was habe ich noch nicht gesehen. Die ´Competition´ war immer sehr hoch. Es gab ja zudem keine richtige Vorbereitung auf die Spiele. Man kannte die Gegner teilweise nicht genau und so war es häufig ein Sprung ins kalte Wasser. Man hat gelernt, sich schnell einzustellen.

Wie waren denn die Feedbacks von Seiten der Trainer dir gegenüber?

Grundsätzlich sehr positiv. Wobei dort alle sehr positiv waren. Ich hatte dort keinen großen Druck und konnte daher die Erfahrungen einfach mitnehmen.

Du hast ein Spiel ausgesetzt, warst dreimal Starter, bekamst dann mal mehr als 30 Minuten, mal deutlich weniger…

… Das eine Spiel sollte ich vom Trainer aus aussetzen, da ich vorher auf den Rücken gefallen bin und eine kleine Prellung hatte. Also sollte ich mich schonen. Ich habe ja meistens auf der Fünf (Center) gespielt. Das lag daran, dass unser Team generell nicht so viele lange Spieler hatte. Aber ich war natürlich schon froh, dass ich so viel Spielzeit bekommen habe.

Mit Shabazz Napier stand der aktuelle Draftpick der Heat mit dir im Team. Gab es für ihn eine Sonderbehandlung? Wie hat er sich ins Team integriert?

Eine Sonderbehandlung gab es nicht. Er war ganz normaler Teil des Teams, ist mit uns im selben Bus gefahren, hatte seine Hotelzimmer auf der gleichen Etage. Klar, in den USA ist sein Name schon häufiger mal kursiert und er ist in den Medien hervorgehoben worden. Aber Extrawürste gab es für ihn trotzdem nicht. Da er nächste Saison ja für Miami spielen soll, war aber schon klar, dass er viel Spielzeit bekommen würde und auch viel über ihn gespielt werden sollte.

Du warst ja genau in der Zeit drüben, als LeBron James von den Miami Heat nach Cleveland gewechselt ist. Wie habt ihr das als Summer League Team der Heat mitbekommen?

Klar hat man das mitbekommen, aber großartig darauf eingegangen sind wir nicht. Das Kuriose war ja, dass wir unser letztes Spiel ausgerechnet gegen Cleveland hatten. Natürlich wollten wir das schon unbedingt gewinnen, aber das wollten wir ja ohnehin immer.

Jetzt bist du bei der Nationalmannschaft beim Lehrgang in Rotenburg. Wie wurdest du aufgenommen?

Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden. Alle Jungs, die in der Summer League gespielt haben, trudeln ja so langsam hier ein. Die Intensität ist sehr hoch. Wir sind momentan mit 18 Leuten ein breiter Kader, also wird viel gewechselt, es kommen immer frische Leute rein und so bleibt die Intensität auf hohem Niveau. Das ist schon anstrengend und hart.

Wie ist der Erfahrungsaustausch mit den Spielern, die ebenfalls in den USA waren?

Der ist sehr gut. Man hat sich schon in den USA immer mal getroffen. Mit Dennis hatte ich den gleichen Flug nach Deutschland, mit Tim teile ich mir hier das Zimmer. Natürlich spricht man da auch eine Menge.

Hast du die Kritik an den Spielern mitbekommen, die in der Summer League spielten, anstatt direkt zur Nationalmannschaft zu kommen?

Ja, das habe ich mitbekommen. Aber ich habe das für mich nicht allzu hoch aufgehängt. Bei mir war ja ohnehin lange nicht klar, ob ich zur Nationalmannschaft eingeladen werde. Auf meiner Position, der Vier, herrscht eine Menge Konkurrenz. Insgesamt werden sechs Spieler die momentan dabei sind, den Sprung in den Zwölfer-Kader nicht schaffen. Aber ich möchte mich jetzt hier einfach gut einbringen, meine Qualitäten zeigen und dann hoffentlich am Wochenende mein erstes Länderspiel bestreiten und Einsatzzeit bekommen.