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„Die Sport-Entertainment-Welt wird nicht mehr die selbe sein“ – Gunnar Wöbke im Podcast-Interview

Geschäftsführender Gesellschaft der FRAPORT SKYLINERS Gunnar Wöbke blickt im Podcast auf das Turnier in München, erklärt die Vorgehensweise in der Kaderplanung, erläutert seine Sicht auf die weitere Zukunft des Spielbetriebs und klärt die Frage, warum die FRAPORT SKYLINERS nicht im europäischen Wettbewerb EuroCup antreten.

Sollte der Podcast hier nicht abspielen, geht >>HIER<<direkt zum Anhören weiter.

Das vorliegende Interview enthält Auszüge des Podcast. Im Podcast gibt es noch mal ausführlichere Antworten zu den hier aufgeführten Fragen, außerdem erklärt Gunnar wie sein Wunschspieler aussieht und welche Attribute er mitbringen muss. Weitere Themen sind aktuelle Gespräche mit Spieleragenten, ein Fazit zum Turnier in München und die Antwort auf die Frage, wer denn dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft gewinnen wird.

Gunnar, welche Erkenntnisse und Learnings nimmst du mit aus den letzten Wochen rund um das Finalturnier in München mit?

Aus sportlicher Sicht haben wir die ersten zwei, drei Spiele ganz hervorragend gespielt. Dann kam der Einbruch im Spiel gegen Bamberg und gegen Ulm. Da forschen wir natürlich nach, woran das lag. Gegen Bamberg haben die Spieler gesagt, dass sie mental und körperlich einfach müde waren. Das ist jetzt auch nicht weiter verwunderlich, wenn man alle zwei Tage spielt. Über den Spielmodus wird also noch mal nachzudenken sein. Auch die Frage was man macht, wenn man doch drei Tage frei hat, stellt sich. Kann man Ausflüge organisieren? Andere Ablenkungen organisieren? Auch die Vorbereitung wird für uns ein Thema werden. Wir hatten nur drei Teamtrainings, während andere Standorte wesentlich früher ins Mannschaftstraining einsteigen konnten. Ansonsten wird es jetzt zeitnah eine Medienanalyse der erzielten Reichweiten geben. Die Zahlen werden exorbitant größer sein, als im normalen Saisonbetrieb. Eine Erkenntnis ist auch, dass die Wohnzimmerspiele im Fernsehen und auf dem Bildschirm, zumindest für mich persönlich, sehr gut funktionieren. Hierzu werden wir aber auch noch unsere Fans mit einer Umfrage nach ihrer Sicht der Dinge und Einschätzung befragen und hoffen auf rege Teilnahme.

Wie blickst du generell auf die Zukunft des Spielbetriebs?

Das ist weiterhin ein Blick in die Glaskugel. Zumindest wurde ja von der Regierung die Entscheidung gefällt, dass bis Ende Oktober keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen. Wir als Club wollen auf jeden Fall vermeiden, jetzt in eine Richtung zu rennen, aus der wir hinterher nicht wieder ohne weiteres rauskommen. Daher stammt auch die Entscheidung, nicht am europäischen Wettbewerb teilzunehmen. Die Annahmen der europäischen Wettbewerbe waren, dass man Ende September wieder vor voller Zuschauerstärke spielen kann und auch die Reisebestimmungen komplett gelockert werden. Aber das ist Stand jetzt einfach nicht korrekt. Wir hätten sehr gerne europäisch gespielt und haben auch die Vorregistrierung abgegeben. Wir haben unter anderem aber auch nachgefragt, ob man zunächst mal in regionalen Gruppen spielen kann. So hätte man zur Not mit Bus und Bahn anreisen können, wenn der Flugverkehr nicht möglich wäre. Dann wurde, ohne uns noch mal zu fragen, kommuniziert, dass wir dabei sind. Wir sehen uns aber aktuell und in den kommenden Wochen nicht in der Lage, das fest zuzusagen.

Wieso nicht?

Es gilt drei Faktoren zu berücksichtigen: Die offiziellen Vorgaben der Regierung, Behörden und der Ligen sind das eine. Aber auch das Thema Sicherheit der Angestellten, Zuschauer und Spieler ist ganz wesentlich. Die dritte Frage ist schließlich ´Muss das jetzt sein europäisch zu spielen? Wäre das richtig?´ Wir haben ein klares Ziel und das lautet, dass wir alle Spiele vor möglichst voller Tribüne und mit vielen Fans spielen wollen. Das ist unsere Kernaufgabe. Für mich bedeutet das, dass man durchaus auch den Spielbetrieb nach hinten legen kann. Es macht für mich keinen Sinn, den Saisonstart im September zu belassen. Da werden wir definitiv nicht vor Publikum spielen können. Die Terminfindung wird aber ungemein schwer werden, da ja auch alle Konzerte und Veranstaltungen nach hinten gelegt wurden. Ich gehe davon aus, dass wir regelmäßig Doppelspieltage haben werden. Am liebsten jeweils freitags und sonntags, damit wir nicht mittwochs spielen müssen. Hier werden uns aber noch jede Menge Themen, wie zum Beispiel die Abluft in den Hallen und ähnliches, beschäftigen. Die Sport-Entertainment-Welt wird nicht mehr die selbe sein.

Noch eine Nachfrage zum Thema EuroCup. Glaubst du, dass es bei der Spielerakquise ein Nachteil sein wird, nicht anzutreten?

Ja, definitiv. Es hängt natürlich auch davon ab, wie sich der Rest in Europa verhält. Wir kriegen mit, dass in vielen Ländern lustig weiterverpflichtet wird, als gäbe es kein Corona. Da fragen wir uns schon, wie man das eigentlich tun kann, da man ja Zusagen trifft, die man vielleicht nicht einhalten können wird. Nehmen wir ganz konkret Gytis Masiulis als Beispiel. Er fand es bei uns super und hat sich hier sehr wohl gefühlt. Er würde auch gerne wiederkommen. Aber er möchte als nächsten Schritt in seiner Entwicklung europäisch spielen. Das können wir ihm aktuell nicht zusagen. Wenn andere glauben dies zu können, dann wird es für uns schwierig, ihn nach Frankfurt zu holen.

Wie läuft denn dann generell die Kaderplanung ab?

Das ist eine gute Frage. Wir machen uns zunächst Gedanken, wie unser idealtypisches Team aussehen soll. Wir werden jetzt in den nächsten vier bis sechs Wochen versuchen, Licht in den allgemeinen Nebel der Ungewissheiten für uns zu bringen. Jeder Tag, der uns nicht zu einer Entscheidung zwingt, hilft dabei. Im Falle des EuroCups mussten wir zum Beispiel sehr kurzfristig eine Entscheidung treffen. Unsere oberste Prämisse bleibt, dass wir unsere Jugendarbeit nicht einschränken wollen. Und wir wollen das wirtschaftliche Überleben des Clubs nicht riskieren. Das heißt, dass wir schon in vielen Bereichen einen Gang runterschalten und uns auf die lebenswichtigen Faktoren konzentrieren. Um zum Kader zurück zu kommen: Wer sich das Turnier aufmerksam angeschaut hat, der wird schon gewisse Tendenzen ablesen können, in welche Richtung wir uns mit dem Kader entwickeln: Extrem junge Spieler gepaart mit sehr erfahrenen Spielern, die die nötige Stabilität und Sicherheit für die jungen beisteuern können.